Was ist das überhaupt … Feigwarzen?

Wer beim Sex oder unter der Dusche etwas Ungewöhnliches an Vagina oder Penis entdeckt hat, was sich ein bisschen wie Knötchen oder Pickel anfühlt, könnte sich Feigwarzen eingefangen haben. Schuld an diesen fiesen kleinen Intimwarzen, auch Feigwarzen genannt, ist das HP-Virus, von dem es geschätzt 200 unterschiedliche HPV-Typen gibt. Wissenschaftler gehen davon aus, dass aktuell 39 % der Männer und 18 % der Frauen mit Niedrigrisiko-HP-Viren infiziert sind. Besonders häufig sind junge Menschen im Alter zwischen 18 und 29 Jahren betroffen.

Keineswegs unfassbar:

Feigwarzen lassen sich oft tasten

Feigwarzen an Penis und Vagina als solche zu erkennen, ist gar nicht so schwierig. Die Kondylome lassen sich gut z. B. von Pickeln, eingewachsenen Haaren, Narbengewebe und anderen Veränderungen unterscheiden, wenn man ihre Merkmale kennt.
Feigwarzen zeigen sich meist als gutartige, verschiedenfarbige Hautwucherungen. Vorkommen können sie im gesamten Genitalbereich, der Analregion und selten auch im Leistenbereich. Meist sind die Kondylome nur ein paar Millimeter groß. Aber auch Warzen mit einigen Zentimetern sind häufiger als man denkt.
Bitte denke daran, dass Feigwarzen in mehreren Phasen auftreten.

Phase 1

Phase 1 bemerkst du nicht – das Virus gelangt auf deine oberste Hautschicht und dringt über mikroskopisch kleine Verletzungen der Haut in deine Körperzellen ein.

 

Phase 2

In Phase 2 sind die Zellen in den tieferen Hautschichten mit dem HP-Virus infiziert. Der Erreger verändert gesunde Zellen – es entstehen unsichtbare Warzen unter der Hautoberfläche. Diese subklinischen Warzen sind noch unter der Haut verborgen und damit nicht sichtbar und auch nicht von einem Arzt erkennbar. Es braucht einen Test. Ist die subklinische Warze herangewachsen, dringt sie nach Wochen oder auch Monaten des Wachstums an die Hautoberfläche.

Phase 3

Du kannst sie in Phase 3 jetzt sehen und tasten.

So geht der Arzt vor

Wenn du befürchtest, dich mit dem HP-Virus infiziert zu haben, bringt ein Arztbesuch Klarheit. Dem Mediziner stehen eine Vielzahl an Optionen offen, um herauszufinden, ob es sich um HPV handelt. Es gibt z. B. den so genannten Essigsäuretest. Dabei handelt es sich um ein einfaches Nachweisverfahren für all jene Warzen, die unsichtbar unter der Haut schlummern können. Der Arzt legt dazu eine mit 5%iger Essigsäure benetzte Kompresse auf die betroffenen Hautareale; an Schleimhäuten kommt eine 3%ige zum Einsatz.
Nach einer kurzen Einwirkzeit checkt der Arzt mit einer Lupe deine Haut – befallenen Haut- bzw. Schleimhautbereiche zeigen dann eine scharf abgrenzte Weißfärbung. Zudem lassen sich dort winzige unregelmäßige, mosaikförmige Blutgefäße erkennen. Eine weitere Methode ist die Histologie. Hier wird dir eine kleine Gewebsprobe entnommen und in einem Labor untersucht. So kann festgestellt werden, um welchen HPV-Typ es sich handelt und eine Krebsabklärung erfolgen. Mit einem Arztbesuch lässt sich zudem unkompliziert klären, ob du dir ggf. eine andere Geschlechtskrankheit eingefangen hast.

Da Schau her:

So vielfältig zeigen sich Feigwarzen

Hier ein paar Bilder, wie Feigwarzen aussehen können.
Manche sind hautfarben, einige leicht bräunlich, wieder andere eher rötlich. Diese kleinen erhabenen Knötchen oder Knötchenbeete sind manchmal rau und unterscheiden sich oft auch farblich.
Aber: Nicht immer, sind Feigwarzen so gut sichtbar, wie hier. Sehr häufig schlummern sie noch unter der Haut oder haben sich noch nicht so stark ausgebreitet. Dann sind beim Duschen oder bei der Intimrasur eventuell nur ganz leichte Erhebungen tastbar oder sichtbar. Ähnlich ist es mit Symptomen wie Juckreiz, Brennen oder Vaginalausfluss: Diese Symptome können bei Feigwarzen auftreten, müssen es aber nicht.

Beim Arzt kriegen die Viren das große Zittern

Eine Feigwarzen-Diagnose gehört für viele Ärzte zum Praxisalltag. Meist reicht es dem Mediziner, einen Blick auf deine Warzen zu werfen, manchmal wird zusätzlich ein Abstrich gemacht. Geh‘ zu einem Arzt deines Vertrauens z.B. deinem Hausarzt.
In der Regel kennen sich Dermatologen, Frauenärzte oder Urologen bestens mit Feigwarzen aus und werden nicht überrascht sein, wenn du Fragen zu diesem Thema hast. Vielleicht ist es sowieso Zeit für den Gyn-Besuch oder den regelmäßigen Muttermal-Check? Ob man den Arzt am Heimatort kontaktiert oder in der nächsten Großstadt Rat sucht, ist egal. Wichtig ist eine gesicherte Diagnose, um sich und seinen Partner zu schützen und die Feigwarzen behandeln zu können. Früher ist da meist besser als später: In jeder Warze stecken nämlich tausende Viren. Unbehandelt können sich diese Viren extrem einfach verbreiten – nicht nur beim Sex. Der bloße Hautkontakt kann ausreichen. Die Folge: die Feigwarzen werden schlimmer und schlimmer.
Das Gegenteil kann auch vorkommen und nennt sich Spontanremission: Dann verschwinden die Warzen von selbst und ohne dein Zutun. Hier ist es wichtig zu wissen, dass das HP-Virus ziemlich clever ist und sich dann unter der Hautoberfläche verstecken kann und zeitweise nicht als sichtbare Warzen erkennbar ist. Deshalb können auch beim spontanen Verschwinden der Warzen weitere subklinische Warzen unter der Haut lauern.

Feigwarzen sind häufiger als man(n) denkt